Mosambik: „Bitte vergesst uns nicht“ / Ein Jahr nach Zyklon Idai leidet die Bevölkerung unter zerstörten Anbauflächen / Hilfsorganisationen im Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ unterstützen Betroffene

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Bonn (ots) – „Bitte vergesst uns nicht. Wir arbeiten hart, um wieder ein
besseres Leben führen zu können. Aber bis wir uns vollständig erholt haben, ist
es noch ein weiter Weg“, sagt Alice Abios Mabolisse. Auch ein Jahr nach dem
Zyklon Idai lebt die 47-jährige Mutter von drei Kindern im Camp Begaja in der
Provinz Sofala in Mosambik. Hilfsorganisationen, darunter Bündnismitglieder von
„Aktion Deutschland Hilft“, versorgen sie und die rund 300 Familien weiterhin
mit dem Nötigsten.

Mabolisse ist eine von mehr als 90.000 Überlebenden, die von der Regierung in
eines der 66 sogenannten Umsiedlungscamps im Land untergebracht wurden. Rund
drei Millionen Menschen nahm die Katastrophe in Südostafrika die
Überlebensgrundlage – über 1,8 Millionen davon in Mosambik. „Wir kletterten auf
Bäume, um uns vor den Wassermassen in Sicherheit zu bringen. Unsere Kinder
banden wir mit Tüchern fest, damit sie nicht herunterfallen konnten“, erinnert
sie sich. Erst nach vier Tagen, als das Wasser zurückging, konnte sie gerettet
werden. Wie viele andere Familien leiden Mabolisse und ihre Kinder heute unter
den Folgen ihrer zerstörten Felder.

Landwirtschaft regenerieren

Über 7.150 Quadratkilometer Ernte – die 2,5-fache Fläche Saarlands – zerstörten
der Zyklon und die Überschwemmungen. Der Verlust löste eine Nahrungsmittelkrise
aus, die bis heute andauert. Zerstörte Anbauflächen und fehlendes Saatgut
hindern insbesondere die ländliche Bevölkerung daran, ausreichend Lebensmittel
zu produzieren. In manchen Regionen des Landes ist der Preis für Mais bis zu 75
Prozent höher als vor der Katastrophe.

„Das Hochwasser hat die Böden versalzen, die andauernden Dürreperioden haben sie
ausgetrocknet und nahezu unbrauchbar gemacht,“ berichtet David Prieto,
Projektentwickler der Hilfsorganisation Johanniter Auslandshilfe für Mosambik.
„Es ist enorm wichtig, dass die Menschen weiterhin mit Saatgut und Werkzeugen
versorgt werden. Und auch neue, dem Klimawandel angepasste landwirtschaftliche
Techniken lernen, damit sie ihre Felder wieder produktiv bewirtschaften können“,
so Prieto.

Unregelmäßige Regenfälle, andauernde Trockenperioden und ungewöhnlich hohe
Temperaturen erschweren den Wiederaufbau. Erneute Überschwemmungen beschädigten
zu Beginn des Jahres Häuser, Straßen und Brücken im Norden des Landes. Bis zu
200.000 Hektar Anbauflächen sind nach Angaben der Regierung betroffen. Im Süden
und in der Mitte des Landes herrscht hingegen Dürre. Rund 50 Prozent weniger
Regen fiel hier im Gegensatz zur vorjährigen Anbausaison auf die Felder. Wie die
Folgen des Klimawandels das Leben der Menschen beeinflussen, ist heute in
Mosambik spürbar.

Die Hilfe geht weiter

Rund 13,6 Millionen Euro Spenden sind seit dem Aufruf im März letzten Jahres bei
„Aktion Deutschland Hilft“ für die Betroffenen in Mosambik, Simbabwe und Malawi
eingegangen. Für über 5,7 Millionen Euro konnten bislang Hilfsmaßnahmen der
Bündnisorganisationen erfolgreich realisiert werden. „Wir sind sehr dankbar für
die große Hilfsbereitschaft der Spender und Unternehmen in Deutschland. Durch
dieses Engagement konnten wir den Menschen helfen, als sie es am dringendsten
brauchten. Der Weg zur Normalität ist aber ein weiter. Wir müssen Betroffene wie
Mabolisse und ihre Familie weiterhin unterstützen und ihnen Möglichkeiten geben,
sich eine bessere Zukunft aufzubauen. Solange die Heimatorte der Menschen
zerstört bleiben, gibt es für sie keinen Grund zurückzukehren“, sagt Manuela
Roßbach, geschäftsführende Vorständin von „Aktion Deutschland Hilft“.

Neben der Bereitstellung von Notunterkünften, Nahrungsmitteln, Trinkwasser und
Medikamenten unmittelbar nach der Katastrophe finanzierten die Spendengelder den
Wiederaufbau der Infrastruktur für Wasser, Hygiene und sanitäre Anlagen. Die
verbleibenden Spenden fließen in bestehende Projekte zur Katastrophenvorsorge
sowie in die landwirtschaftliche Hilfe.

***Achtung Redaktionen***

Wie geht es den Menschen in Mosambik heute? Geschichten und Bilder von
Betroffenen aus Mosambik finden Sie hier zum Download (bis zum 31.03.20):
https://cloud.aktion-deutschland-hilft.de/s/dz2zP2PWSyjdRk9

Der deutsche Helfer Jan-Peter Rietz aus Mosambik spricht im Interview über die
Lage ein Jahr nach dem Zyklon Idai und wie die Hilfe weitergeht. Den Rohschnitt
des Interviews mit Timeline und Transkript finden Sie hier zum Download (bis zum
31.03.20): https://cloud.aktion-deutschland-hilft.de/s/dz2zP2PWSyjdRk9

Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.

„Aktion Deutschland Hilft“ ist das 2001 gegründete Bündnis von deutschen
Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um
schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die beteiligten Organisationen führen
ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Hilfe zusammen, um so die
bisherige erfolgreiche Arbeit weiter zu optimieren. Unter einem gemeinsamen
Spendenkonto bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln ruft das vom Deutschen
Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) geprüfte und vom Deutschen Spendenrat
zertifizierte Bündnis zu solidarischem Handeln und Helfen im Katastrophenfall
auf.

https://www.aktion-deutschland-hilft.de/

Pressekontakt:

Aktion Deutschland Hilft e.V.
Tel.: 0228/ 242 92 – 222
Fax: 0228/ 242 92 – 199
E-Mail: presse@aktion-deutschland-hilft.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/50116/4542903
OTS: Aktion Deutschland Hilft e.V.

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