Langzeittest des Greenpeace Magazins belegt: Lebensmittel sind deutlich über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus genießbar – mindestens mehrere Wochen, teilweise monatelang

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Hamburg (ots) – Lebensmittel wie Eier, Tofu oder Käse verderben nicht, sobald ihr Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) verstreicht, sondern sind oftmals noch monatelang haltbar und genießbar. Dies ist das Ergebnis eines Langzeittests von zwölf Lebensmitteln, den das Greenpeace Magazin in Zusammenarbeit mit dem KIN Lebensmittelinstitut Neumünster zum Thema Lebensmittelverschwendung durchführte.

So hielten sich im Kühlschrank gelagerte Eier ganze 112 Tage nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch in der obersten Güteklasse, danach wären sie zum Backen, nicht aber roh weiterhin genießbar gewesen. Naturjoghurt im Becher, original verpackter Käse am Stück, Tofu und Tortellini mit Käse in eingeschweißten Packungen sind sogar ein halbes Jahr nach dem Einkauf und monatelang abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum noch einwandfrei. Original verpackte Salami in der veganen und der Fleisch-Variante war in beiden Fällen zusätzliche 85 Tage genießbar, die eingeschweißten Falafel-Bällchen brachten es auf immerhin 49 geschenkte Tage. 22 Tage nach Ablauf des MHD war der eingeschweißte Käse in Scheiben fällig. Zu den Gründen für Testabbrüche zählten erhöhte Keimzahlen, Schimmel sowie Abweichungen in Optik, Geschmack oder Geruch.

Ein zusätzlicher Labortest an elf Produkten mit jahrelang überschrittenem MHD, darunter eine seit mehr als acht Jahren abgelaufene Dose Erbsen, ergab ein einwandfreies mikrobiologisches Ergebnis für alle Produkte. Alle Ergebnisse der Tests sind in der neuesten Ausgabe des Greenpeace Magazins nachzulesen, das ab dem 19. Juni am Kiosk, online unter greenpeace-magazin.de/shop und in den basic-Biomärkten erhältlich ist.

„Wir zeigen: Solange die Ware richtig gelagert wurde, ist das Risiko für den Verbraucher extrem gering, sowohl für die Gesundheit als auch für die Qualität „, sagt Michael Pauli, Geschäftsführer und Chefredakteur Greenpeace Magazin. „Daraus folgt: Wirklich jeder kann etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun! Kaufen Sie nur das ein, was Sie tatsächlich verbrauchen wollen, greifen Sie zu Waren kurz vor Ablauf des aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatums, probieren Sie, ob ein abgelaufenes Produkt noch gut ist. Der beste Dreiklang gegen Lebensmittelverschwendung lautet: Sehen, riechen, schmecken!“

Sehr viele Menschen verwechseln leider das Mindesthaltbarkeitsdatum mit dem Verbrauchsdatum, das angibt, wann ein Produkt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verzehrt werden sollte. Michael Pauli: „Unser Test zeigt, wie irreführend das MHD ist: Alle Produkte haben es mindestens drei Wochen über das aufgedruckte Datum hinaus geschafft. Die Vollmilch hat es sogar auf über siebzig zusätzliche Tage gebracht! Wir mussten unser Budget aufstocken, um den Test auf die nötigen Monate hinaus auszuweiten, doch das tolle Ergebnis war uns jede Verlängerung wert.“

Dass Lebensmittel sich oft länger halten als angegeben, liegt auch an den technischen Möglichkeiten und den extrem hohen hygienischen Standards, die Produzenten heute zur Verfügung stehen. Unbedingt möchten Lebensmittelhersteller vermeiden, dass Verbraucher schlechte Erfahrungen mit ihren Produkten machen und setzen dafür das Mindesthaltbarkeitsdatum eher zu knapp an – mit schädlichen Folgen für die Umwelt.

Inzwischen reagieren einige Hersteller auf das gestiegene Umweltbewusstsein hierzulande und fordern Verbraucher mittels Produkthinweisen auf, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen. Doch trotz vieler Aufklärungskampagnen ist das Mindesthaltbarkeitsdatum immer noch einer der Gründe dafür, dass in Haushalten so viele Lebensmittel im Müll landen, oft ungeöffnet. Christiane Huxdorff, Landwirtschafts-Expertin Greenpeace e. V.: „Es ist aus ökologischer Sicht dringend notwendig, dass weniger Lebensmittel verschwendet werden. Das Mindesthaltbarkeitsdatum in seiner jetzigen Form aber führt genau zum Gegenteil und ist irreführend, auch wenn die Lebensmittel noch lange gut und lecker sind. Der Test bestätigt, dass sich die Verbraucher mehr auf ihre Sinne und ihren Verstand verlassen sollten, wenn es darum geht zu entscheiden, ob ein Lebensmittel noch gut genug zum Essen ist.“

Pressekontakt:

Karin Midwer
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit Greenpeace Media GmbH
Telefon 040 808128070
karin.midwer@greenpeace-magazin.de

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